Empfänger unbekannt. Ein desaströses DHL-Bühnenstück in zwei Monaten

Das mit dem Service ist ja immer so eine Sache. Eine  subjektive Sache, da man ja meist selber betroffen ist. Eine, so gut es geht, objektive Berichterstattung wird dann meist mit Skepsis betrachtet, da ja meist ein Betroffener berichtet. Tja, so ist das eben.

Ich berichte hier allerdings nicht als direkt Betroffener, sondern als jemand der sich der Sache angenommen hat um zu helfen und den Vorfall schnellstmöglich aufzuklären. Das ich hierbei an Grenzen investigativer Nachforschung stoßen und der Vorfall mich mittlerweile über 2 Monate lang beschäftigen würde, damit habe ich absolut nicht gerechnet.

Dabei ist es doch eigentlich soooooooooo einfach. Sollte es zumindest sein. Eine Einschreibe-Sendung aus Griechenland wird im November nach Deutschland geschickt. Sie kommt auch regulär kurze Zeit später in Deutschland an, liegt bzw. wird einige Tage im Import-Paketzentrum bearbeitet, um dann Ende November zugestellt zu werden. So weit so gut. Die Theorie.

Das Trauerspiel "Empfänger unbekannt" der DHL | Foto: konsensor.de

Praktisch erfolgte die Zustellung jedoch nicht. „Der Empfänger ist unbekannt“ heißt es in der DHL-Sendungsverfolgung. Eine Begründung oder Erklärung dafür, nach Rückfrage bei der Post und DHL, konnte einfach nicht gefunden werden. Die Rücksendung zum Absender war nicht mehr aufzuhalten. Die Sendung ging zurück nach Griechenland.

Kurz zur Info: Einschreibe-Päckchen werden wie in diesem Falle, je nach Größe, Form, Gewicht etc., nach Ankunft in Deutschland umgelabelt und dann als Paket behandelt. Daher ist ab diesem Zeitpunkt dann DHL für die Zustellung zuständig.

Einige Tage später wurde das Einschreibe-Päckchen erneut aus Griechenland verschickt. Mit Erhalt der Sendungsnummer vom Absender begann dann hier die Überwachung. Jede Lieferetappe der DHL konnte und wurde nun verfolgt. Auch dieses Mal, wenn auch deutlich langsamer als zuvor, das wollen wir mal den Feiertagen und dem dadurch erhöhten Paketversand zuschreiben, konnte die Sendung bis zum Zustelltag digital begleitet werden. Und wieder erfolgte die Zustellung NICHT! Am späten Abend dann in der Sendungsverfolgung die Mitteilung: „Der Empfänger ist unbekannt“.

War da nicht was „zu/ständig“? Zu. „Zu“ dachte ich jetzt langsam aber auch. Der Zusteller bzw. die Zustellerin muss „zu“ sein. Vielleicht zu viele Lebkuchen geraucht oder zu viele Tannennadeln? Und das „ständig“. Zumindest in den letzten Tagen und Wochen.

Es folgte ein Datenabgleich, die Klingel am Haus, das Namensschild am Briefkasten – alles wurde geprüft und alles war korrekt. DHL und Post bestätigten das. Der Fehler musste bzw. konnte also nur bei der Zustellerin liegen.

Was nun folgte sind gefühlte unendliche Telefonate mit den unterschiedlichsten Post und DHL Abteilungen. Kontakte wurden zum DHL-Paket-Support und der DHL-Hotline, der Abteilung DHL-Ausland, der Post Briefzustellung und Brief-International, dem DHL-Twitter-Team aufgenommen. Von Pontius zu Pilatus sozusagen, nur eben telefonisch.

Zwischenzeitlich konnte auch die zuständige Zustellerin ausfindig gemacht werden. Auf die Sendungen angesprochen und direkt zur Rede gestellt konnte sie sich an die beiden Sendungen erinnern. Auch an den Empfänger, der seit Jahrzehnten in der Straße wohnhaft und bekannt ist – nur zugestellt, tja, zugestellt habe sie die Sendungen nicht. Auf die Frage warum gab es lediglich die Antwort: weil sie der Meinung war, es sei keiner mehr da. WTF!?! Sie hat es nicht mal für nötig erachtet einen einzigen Zustellversuch zu unternehmen geschweige denn mal die Klingel zu betätigen um die Abwesenheit zu überprüfen?! WTF?! #drehstedurch

Beschwerde. Schriftlich. Telefonisch. Per Mail. Amen.

Erneut folgten Telefonate, Kontakt zum DHL-Twitter-Team, E-Mails, Rückrufe, erneute Anrufe und Nachfragen und dann hat man endlich die Stelle ausmachen können, die in der Lage ist die erneute Rücksendung aufzuhalten und den Vorgang endlich zu klären und wen hat man da am Telefon?! Einen Korinthenkacker wie aus dem Bilderbuch! Jemand der sich partout weigerte weiterzuhelfen und monoton immer wieder Statuten und Regularien aufzählte warum er dies angeblich nicht tun darf und sich einfach weigerte. Eine unglaublich perverse eklige Art Mensch, wenn ich das mal so sagen darf. Menschen die sich „von Gottes Gnaden erwählt“ fühlen und mit einem fanatischem Extremismus ihr „Werk und Tun“, koste es was es wolle, durchsetzen wollen. Es stimmt mich ziemlich nachdenklich und mir ist es unverständlich, dass solche Menschen einen Platz in einem solchen Dienstleistungsunternehmen innehaben.

Ein Moment in dem man wahrlich mit seinem inneren HULK Weltkriege ausfechten muss um nicht loszumarschieren…

Nach weiteren Beschwerden, diese Person betreffend, weiteren Telefonaten und Rückfragen, kam dann der erlösende Rückruf aus der gleichen Abteilung in der sich eine nette Kollegin vorab für das Verhalten des Kollegen entschuldigte, sich dem Problem annahm, recherchierte, telefonierte, die Sendung ausfindig machte und sie erneut zustellen lies. Und das unglaubliche geschah – bereits am übernächsten Tag wurde die Sendung zugestellt.

Ganze zwei Monate hat die Zustellung benötigt. Wochenlanges Rückfragen, Telefonieren, Recherchieren, eine Menge Kosten wurden verursacht, und alles nur, weil es Menschen gibt die anscheinend das Gehirn für andere Zwecke nutzen, nur nicht für das was es in ihrer Arbeitszeit eigentlich tun sollte: MITDENKEN.

 

9 Antworten auf „Empfänger unbekannt. Ein desaströses DHL-Bühnenstück in zwei Monaten“

  1. Die Post war, ist und wird immer ein Sauhau*** bleiben. Solange die Sendungen bloß nicht zugestellt werden geht es ja, sie sind immer hin noch da, bloß nicht da wo sie sein sollten. 2004 stellten Verbraucherschützer schon fest das die Post TÄGLICH 70.000 Briefe und 2.000 Paketsendungen verbummelt, habe noch nirgends gelesen das sich dieser Zustand gebessert hat.
    Ich persönlich nutze die DP und DHL nicht mehr und komischerweise auch sämtliche Ämter und Behörden in unserer Gegend auch nicht. Kann ich jedem anderen auch nur raten.
    Hatte letzte Woche was bei Ebay gekauft, heute bekam ich von der Verkäuferin die Mitteilung das das Päckchen zurückkam, „Empfänger nicht ausfindig zu machen unter angegebener Adresse“. Sie hat es mir fotografiert, Adresse war natürlich richtig. Ich habe den Vorteil ich habe das Verteilerzentrum fast vor der Haustür, werde da morgen persönlich aufschlagen und mal richtig explodieren.

  2. Am Donnerstag, den 30.07.2015 hat es mich im Doppelpack erwischt. Beide Pakete, von unterschiedlichen Absendern wurden mit dem Vermerk „Empfänger unbekannt“ wieder an die Absender zurück geschickt. Sich an den DHL-Service zu wenden ist absolut aussichtslos. Die Begründung für die Nichtauslieferung wäre ein Schreibfehler in der Hausnummer, anstatt 15b stände angeblich 15 auf dem Paketschein – ziemlich unwahrscheinlich bei unterschiedlichen Versendern und auch bei beiden war die onlinezugesendeten Aufträge/Rechnungsbeleg/Lieferscheine korrekt adressiert.

    Mal sehen wie es jetzt weitergeht und wann ich meine Bestellungen erhalte.

    Gerne würde auch ich bei einer Online-Bestellung eine andere Zustellerfirma auswählen – DHL ist für mich in die unterste Liga abgerutscht, denn kaputte Pakete mit fehlendem Inhalt oder Pakete die sich im Nirwana verloren haben gab es auch schon mehrmals in den letzten 10 Monaten.

    Würde mir wünschen, daß die Medien sich mal wieder mehr damit beschäftigen würden, damit es DHL wieder einfällt das sie Dienstleister sind, der Ehrgeiz geweckt wird „Qualitätsarbeit zu liefern“ und nicht dem Kunden einen gefallen tun.

  3. Hatte ab vergangenen Donnerstag, 28.5.2015, folgendes Problem: TK-Ware mit Haltbarkeit von 48 Std. war an mich unterwegs. Leider war in meinem Vornamen ein Tippfehler vom Absender, was er und ich bei unseren Rückfragen bei DHL erst erfuhren. Da der „Rest “ der Adresse stimmte, wurde ein zweiter Zustellauftrag von Hamburg aus angeordnet. (Ohne mir auch nur Bescheid zu sagen wurde der erste Zustellauftrag mit „Empfänger unbekannt“ gestoppt, obwohl mich die Zustellerin seit 9!!! Jahren kennt. ) Auch der 2. Zustellauftrag wurde so behandelt. Als ich die Zustellerin zur Rede stellte, erhielt ich die Antwort, das Paket wäre ja nichtfür mich, wg. Fehler im Vornamen! Der Inhalt des Paketes war nachweislich bezahlt, das Paket folglich mein Eigentum, aber es wurde irgendwas von zunehmendem Internetbetrug gefaselt! DHL ist für mich sowie dem Versender der inzwischen verdorbenen Ware gestorben!!!

  4. Falls sich jemand aufraffen sollte, eine Sammelklage anzustrengen – ich bin dabei:

    Seit 2007 erfahre ich diese Zustellungsprobleme. Erst in Frankfurt, jetzt in Köln.

    Das Muster ist immer das Gleiche und betrifft bei meinen Sendungen ausschließlich den Dienstleister DHL. Obwohl der Name deutlich lesbar an Klingelschild und Briefkasten steht wird weder geklingelt, noch wird die Sendung bei einem Nachbarn abgegeben (Diese Möglichkeit wird von den anderen Versendern gern genutzt.).

    Das Ärgerlichste: Da der Empfänger angeblich unbekannt ist, wird die Sendung sofort auf den Rückweg gebracht, ohne dass mir die Möglichkeit bleibt, die Sendung in der Postzentrale abzuholen…

    Weder mit Hermes, noch mit GLS, UPS oder DPD gab es bislang einen Vorfall dieser Art.

    Leider hat man bei Bestellungen im Internet i.d.R. keine Möglichkeit die Firma, die den Versand übernehmen soll, zu bestimmen.

  5. Mich trifft es jetzt auch ganz hart, weil JEDE Zustellung die NICHT von Amazon kommt als „Empfänger unbekannt“ zurückgeht. Ich erwäge nach mehreren Vorfällen in den letzten 4 Monaten zivilrechtliche Schritte gegen die DHL, wobei ich davon ausgehe, dass diese vom Staat beschützt wird und ich vor Gericht verliere. Eine Sammelklage würde evtl. helfen.

    Es ist eine Farce, ich wohne im 5. Stock und es ist ganz klar, dass der Bote keinen Bock hat hochzukommen, dabei geht es lediglich um z.B. eine SIM-Karte. Da cih „Empfänger unbekannt“ bin lebe ich nun schon seit einem Monat ohne meine eigene Telfonnummer und bin für viele wichtige Menschen nicht mehr erreichbar – um gar nicht erst davon zu sprechen, dass meine Bewerbungen aus der Zeit, in denen ich eine Verfügbarkeit bei tel. Rückfragen signalisiere allesamt gegen die Wand laufen.

    Bei Rückfragen bei der DHL werde ich natürlich abgespeist und abgewetscht, wie der Verfasser des Artikels.

    Nicht umsonst habe ich nach Ankunft in Deutschland feststellen müssen – mit dieser faulen und dreisten Skatergeneration möchte ich nicht zusammen erwachsen werden.

    P.S. Der neue Telefonanbieter (Telekom bzw. Congstar) verweigerte zudem die Zusendung ans Brief- und Paketzentrum, damit ich mir die SIM-Karte selbst abholen kann und hat meinen Auftrag mittlerweile storniert, womit meine Telefonnummer evtl. Geschichte ist. Das its die Farce Nummer 2 in dem Land mit bestem Marketing aber beschissener Arbeitsweise. Dabei zeigt man immer gerne mit dem Finger in den Ostwind.

  6. Ich hatte heute die gleiche Situation.
    Gleich zwei Pakete waren auf dem Weg zu mir.
    Da nicht nur meine Adresse sondern auch meine Post-Nummer auf der Sendung stand habe ich sogar am Abend vorher eine SMS bekommen, dass die Sendung heute zw. 13-16 Uhr zugestellt werde.

    Also habe ich gewartet.
    Gegen 16:30 nochmal beim Tracking nachgeschaut, und siehe da: 2x „Der Empfänger ist unbekannt.“

    Daraufhin habe ich die Aufzeichnung der Webcam ausgewertet.

    _Nichts_

    Den ganzen Tag war kein DHL Auto in der Strasse.

    Für mich steht daher fest, das der Fahrer heute keine Lust hatte und lieber früher Feierabend gemacht hat.

    Die DHL Hotline hat sich reichlich wenig dafür interessiert. Haben halt eine Beschwerde aufgenommen. Wo die landet wissen wir ja.

    Viele Grüße
    Joe

  7. Guten Morgen,
    mir geht es heute ähnlich.
    Ich warte auf ein Paket was vom Absender als DHL Express versendet wurde. In der Sendungsverfolgung aber als normales DHL Paket steht.
    Nun meine Sendungsverfolgung..jaa….
    Drin steht das das Paket gestern an meinen Nachbarn (eine Firma) zugestellt wurde. Ich habe aber keinen „Zettel im Briefkasten“. Ich also heute zum Nachbarn, der hat aber nix.
    Also bei DHL angerufen und eine überaus freundliche Dame (spürst du die Ironie?) am Telefon gehabt die mir knallhart sagte: Die Sendung wurde nicht an Ihren Nachbarn zugestellt weil der Fahrer die Zustellung abgebrochen hat WTF ? Abgebrochen? Ähm..
    Naja ich bleib lieb und frage ob ich mit dem Fahrer eine Uhrzeit für die Zustellung ausmachen könnte da es eine Lieferung ist die nur ich persönlich entgegen nehmen kann (Handy vom Mobilfunkanbieter) Sie: Nein aber er wird es in einer Filiale hinterlegen wenn Sie nicht zuhause sind.
    Ich: Und warum hat er das nicht schon gestern getan?
    Sie: Das sagte ich Ihnen bereits weil der Fahrer die Zustellung abgebrochen hat.

    Ja vielen dank für das Gespräch!!

    So nun sitze ich hier und verbringe meinen Vormittag zuhause bis ich um 12 Uhr meine Schicht beginne und hoffe das der Zusteller am morgen kommt und weis eigentlich das er erst wieder kommt wenn ich längst am Arbeiten bin und das Paket nicht in der Filiale hinterlegen wird. Denn beim Nachbarn hat er es ja auch nicht hinterlegt obwohl der immer da ist ( Ist ja ne Firma)

    Tja ich lass mich mal überraschen aber das mit dem „ich klingel nicht weil eh keiner da ist“ kenne ich zu gut. Klar stehen die Fahrer unter Zeitdruck aber ich kann meine Patienten auch nicht einfach vor der Tür stehen lassen denn ich weis ja schon vorher die Diagnose ^^^

    Vielleicht wird das ja mal was.

    Vielen dank für deinen tollen Artikel

    Liebe Grüße

    Jennifer

  8. Ach das ist die Story hinter deiner langen Twitter-Kommunikation mit DHL :)
    Das ist echt heftig. Zumal man trotz heutiger Zeit echt Machtlos zusehen muss. Bzw eben noch so einen Idioten am Telefon hat. Solche Menschen hatte ich bei Internet-Hotlines auch gehabt. Da legste auf und nimmst den nächsten, der besser ist. Kein Witz echt so gemacht :)

  9. Leider ist das ganze Problem nicht DHL-spezifisch, sonder betrifft nach meinem Empfinden die ganze Branche.

    Egal welches Unternehmen, egal welche physische Person irgendeine Sendung zustellen will, nach ca. 30 Sekunden ist wohl deren ökonomisch-definierte Geduld aufgebraucht und es muss weitergehen. Für „normale“ Wohnsituationen mag das vielleicht ausreichend sein, wohnt man aber in einem Haus etwas von der Straße entfernt und die Tür geht nach „Hinten“ auf, muss man erst einmal um das Haus herumlaufen. Hält man sich dann möglicherweise noch im zweiten Stock auf und muss sich noch schnell ne Hose anziehen, hat man keine Chance den Zusteller noch zu erreichen. Ich bin nun nicht alt und gebrechlich – im Gegenteil, bilde mir aber ein, dass das früher alles kein Thema war.

    Ich vermute den enormen Druck auf die Mitarbeiter hier als Ursache. Zwar gilt in der Branche bereits ein Mindestlohn, inwieweit der aber durch Scheinselbständigkeit, durch Subunternehmer oder Werkverträge unterlaufen wird, kann ich nicht prüfen – Ich schaff es ja nicht rechtzeitig zum Tor.

    Die Sendungen werden dann zumeist beim Nachbarn abgegeben, der einen kürzeren Weg hat.

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