#Digitaldetox: Ein langsamer Facebook-Ausstieg

Rückblickend gab es eine Zeit in der es riesigen Spaß gemacht hat Freunde, Menschen mit denen man zu tun hatte, auch digital über Facebook zu erreichen. Schnell, direkt, unkompliziert. Das liegt allerdings mehr als ein Jahrzehnt zurück.

Wie heißt es aktuell auf der Facebook-Seite so schön:
„Auf Facebook bleibst du mit Menschen in Verbindung und teilst Fotos, Videos und vieles mehr mit ihnen.“

Keine Ahnung wie ihr zu Facebook steht, wie ihr Facebook nutzt, was ihr dort teilt, wie ihr kommuniziert, wie ihr eure Facebook-Freunde verwaltet und pflegt, ich für meinen Teil habe in den letzten Jahren für mich kaum noch Sinnvolles auf Facebook entdecken können. Von Sinn und Unsinn des Geteilten mal ganz abgesehen. Das Thema Datenschutz lasse ich hier ebenfalls außen vor.

Zeitfresser Facebook

Die Pflege der Chronik, das Kommentieren, das Antworten und Reagieren auf Beiträge und Kommentare, neue Freundschaftsanfragen, all das war und ist ziemlich zeitaufwändig. Personen die ich jahrelang nicht gesehen oder getroffen hatte, mir teilweise kaum bekannte Personen die irgendwann irgendwo meinen Weg kreuzten: alle wollten auf einmal mit jedem digital befreundet sein. Freundschaftsoverflow galore.

Es war cool und hip auf Facebook aktiv zu sein. Sich ständig zu präsentieren, mit jedem und allen interagieren zu können und zu müssen. Je mehr Facebook-Freunde desto besser. Wie gesagt, all das war einmal.

Bei mir hat es eine ganze Weile gedauert. Nicht das Erfassen und Begreifen des Zeitfressers Facebook als solches, sondern die Umsetzung und der Beginn sich davon zu lösen.

Unter anderem waren es berufliche Kontakte die meinen Abschied von Facebook so in die Länge zogen. „Freunde“, Bekannte, Kollegen, Kunden – Kontakte die ich als zu wichtig erachtete und meine damalige berufliche Existenz daran gebunden sah. Solche Personen konnte ich doch nicht einfach so im digitalen Regen stehen lassen. Schon gar nicht, wenn man vielen davon den Weg in eben diese digitale Welt geebnet und sie lange Zeit dabei begleitet hatte.

Irgendwann stand jedoch fest, eine Veränderung meiner bisherigen Arbeits- und Lebensweise ist unabdingbar. Was folgte war ein radikaler Einschnitt in meinem Berufsleben. Weniger Zeit und Aufwand in digitale Dinge stecken. Der Faktor Zeit, also echte Lebenszeit, ist wertvoller als jede finanzielle Entlohnung. Grund genug den Facebook-Rückzug in die Tat umzusetzen.

Facebook-Rückzug

Zuerst ließ ich die Facebook-Seiten vieler meiner Online-Projekte verschwinden. Große Zeitfresser. Weiter ging es mit den privaten Facebook-Inhalten. Hier ist Handarbeit nötig gewesen. Bild für Bild, Beitrag für Beitrag, Aktivität für Aktivität… immer wenn etwas Zeit übrig war, nahm ich mir ein Facebook-Jahr vor.

Stück für Stück, Klick für Klick, mit jedem bereinigten, mit jedem gelöschten Jahr wuchs das tolle Gefühl sich von diesem digitalen Ballast trennen zu können. Heute ist meine Chronik so gut wie leer. Digitaler Minimalismus. Wundervoll.

Aktuell arbeite ich an den letzen beiden Hundertschaften an Facebook-Kontakten. Mehrere Hunderte habe ich bereits aussortiert, gelöscht, „als Freund/in entfernt“ wie es so schön heißt. Viel Zeit und Gelegenheit um über Personen nachzudenken, über Freundschaften und über Art und Weise der Kommunikation und des Austausches mit diesen.

Meinen privaten Facbook-Account habe ich noch. Ganz Minimalistisch geführt. So ganz ohne geht es (noch) nicht. Dafür fehlt mir vielleicht noch der Mut zum letzten endgültigen Schritt.

Es ist ein schleichender Abschied geworden. Einer der nicht immer leicht viel. Doch nun, wo es fast geschafft ist, merke ich, dass es sich unglaublich richtig und gut anfühlt. Befreiend.

Back to #Reallife

Kostbare Lebenszeit digital auf einer Plattform wie Facebook zu verbringen, darin sehe ich für mich derzeit keinen Sinn mehr. Viel lieber nutze ich die zurückgewonnene Zeit produktiv und aktiv im #reallife, in der Natur, im Garten, unterwegs mit Freunden, Bekannten, ja, auch bei Kunden. Alles jedoch viel achtsamer, kontrollierter, und stets den Faktor Zeit im Fokus. Mehr Zeit für das wahre Leben.

 

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