Es sind Bilder die im Gedächtnis bleiben. Bilder über eine Erkrankung die in der sogenannten „Liste der Volkserkrankungen“ ziemlich weit vorne steht. Eine Erkrankung die trotz ihrer Verbreitung dennoch im Verborgenen zu schlummern scheint, stets hinter vorgehaltener Hand darüber getuschelt wird.
Matthew Johnstone hat sich diesem Thema in seinem Bilderbuch „I Had a Black Dog“, welches bereits im Jahr 2005 erschienen ist, angenommen. In deutscher Sprache ist es mit dem Titel „Mein schwarzer Hund – wie ich meine Depressionen an die Leine legte“ im Verlag Antje Kunstmann bereits in der 7. Auflage erschienen und ist wie ich finde mehr als nur einen Blick wert.
Ob via Hashtag #notjustsad auf Twitter, anderen Social Media Kanälen, und natürlich auch in den Medien, von denen leider einige aufgrund Ihrer abartigen Sensationsgeilheit etwas über die Stränge schlagen. Das Thema Depression scheint immer weit weg zu sein und einen selbst nicht zu betreffen. Das ist es allerdings mitnichten.
Ist man für das Thema etwas sensibilisiert und achtet etwas mehr auf seine Mitmenschen, Freunde und Bekannte, spricht das Thema Depressionen vielleicht sogar selber aus eigener Erfahrung an, wird man erstaunt sein, wie viele um einen herum ebenfalls betroffen oder zumindest Angehörige von Betroffenen sind. Wie bereits erwähnt, die Erkrankung rangiert auf den ersten Plätze in Sachen Volkskrankheiten.
Matthew Johnstone ist ein solcher Betroffener. Ein Betroffener, der die Scheu überwunden hat über das Thema Depression zu sprechen. Auf kreative Art zeichnet und berichtet er über den Weg mit seinem „Schwarzen Hund“. Und das ist ihm, mit seinen wundervollen Zeichnungen erstaunlich gut gelungen, wie ich anfangs bereits erwähnte, es sind Bilder entstanden die im Gedächtnis verbleiben. Lässt man sich auf diese Einfachheit ein und die Bilder etwas (ein)wirken, wird man erstaunt sein wie bekannt einem Situationen vorkommen.
Das Bilderbuch „Mit dem schwarzen Hund leben – Wie Angehörige und Freunde depressiven Menschen helfen können, ohne sich dabei selbst zu verlieren“ ebenfalls im Verlag Antje Kunstmann erschienen, kann als Fortsetzung des ersten Bildbandes betrachtet werden. Aus Sicht eines/einer Angehörigen, einer völlig anderen Perspektive, berichtet Matthew Johnstones Ehefrau Ainsley Johnstone über ihr Zusammenleben mit Matthew, über alltägliche Situationen, über die doch etwas andere Phase des Zusammenlebens, als Partner eines depressiven Menschen.
Auch in diesem Bilderbuch sind die Zeichnungen von Matthew Johnstone so unglaublich treffend und berührend, dass Betroffene Angehörige oder Freunde vor Freude jubeln werden.
Und genau das sollen diese beiden wundervollen Bildbände auch tun. Sie sollen Trost spenden, Mut machen und Hoffnung geben. Zeigen, dass es auch andere Betroffene gibt, die in dieser erstaunlichen Andersartigkeit über die Erkrankung aufklären, Ratschläge ohne erhobenen Zeigefinger geben können und das alles auch noch auf erfreulich leichte und humorvolle Art und Weise.
Fasziniert von dieser Einfachheit, diesen berührenden Zeichnungen, den Einblicken ins Innere eines depressiven Menschen und seiner Angehörigen, die Ratschläge und Hinweise – vor allem die was man nicht sagen und machen sollte – es sind Bilderbücher die ein ernstes Thema in solch einer Andersartigkeit darstellen, die, sei es aus Betroffenheit oder einfach nur Interesse, in keiner Bibliothek fehlen sollten.
Matthew Johnstones „Mein schwarzer Hund – wie ich meine Depressionen an die Leine legte“ und auch Matthew und Ainsley Johnstones „Mit dem schwarzen Hund leben – Wie Angehörige und Freunde depressiven Menschen helfen können, ohne sich dabei selbst zu verlieren“ sind für jeweils 14,90 EUR erhältlich (Stand 05/2015).
Mein schwarzer Hund
Autor: Matthew Johnstones
Verlag: Antja Kunstmann Verlag
ISBN-13: 978-3888975370
Originaltitel: I Had A Black Dog
Mit dem schwarzen Hund leben
Verlag: Verlag Antje Kunstmann
ISBN-13: 978-3888975943
Originaltitel: Living with a black dog
Ebenfalls von Matthew Johnstones im Antje Kunstmann Verlag:
Den Geist beruhigen: Eine illustrierte Einführung in die Meditation
Verlag: Antje Kunstmann Verlag
ISBN-13: 978-3888977916
Vielen Dank an den Antje Kunstmann Verlag für die Zurverfügungstellung der beiden Rezensionsexemplare.