Die Zeiss-Brillenglas-Odyssee: Optikerwechsel und eine unerwartete Alternative


Fünf Monate sind seit meinem letzten Artikel zu meinen Erlebnissen, auf der Suche nach einer brauchbaren Brille bzw. nutzbaren Zeiss-Gläsern, vergangen. Ein erneuter Austausch der Gläser, dieses Mal mit neuer Messung und leicht veränderten Werten, ist bei meinem mich bisher betreuenden Optiker erfolgt. Das völlig unerwartete Ergebnis: Ich trage nun eine Brille mit Zeiss-Gläsern von Fielmann.

Hier noch schnell ein kurzer Rückblick für all diejenigen die erst mit diesem Beitrag einsteigen. Diese kleine Erfahrungsbericht-Serie beginnt mit meinem Einstieg in die Welt der Augenoptik, meinen ersten Sehversuchen mit einer Brille. Als diese sich im Alltagseinsatz jedoch zum Störfaktor entwickelten, begann meine Zeiss-Brillenglas-Odyssee. In dem folgenden Artikel, dem dritten Teil des Zeiss-Brillengläser-Dramas, gibt es eine unerwartete Wendung und eine vorerst brauchbare Lösung.

Gleich vorab: NEIN, ich bin weder mit Zeiss noch mit Fielmann verwandt oder verschwägert, habe keinerlei Testmuster oder sonstige Zuwendungen erhalten. Alle vorkommenden Produkte und Artikel, Gestelle und Gläser habe ich selbst gekauft.

ZEISS-Vision-Care-Team – Austauschgläser

Via Twitter konnte ich einen Kontakt zum ZEISS Vision-Care-Team herstellen. Die Rückmeldung erfolgte kurz und knapp: ich solle mich bei meinem Optiker melden um neue Gläser anfertigen zu lassen. Gesagt, getan. Beim Optiker wurde neu vermessen und neue Gläser bestellt.

Ich mache es kurz. Mit diesen neuen Gläsern kann ich nun noch weniger sehen als vorher. Trotz Eingewöhnungsphase. Die Unschärfebereiche sind größer als je zuvor, eine Nutzung am Schreibtisch so gut wie unmöglich. Einzig der Nahbereich ist klar und scharf. Die Gläser sind so für mich nicht nutzbar.

Kratzer auf und IM neuen Zeiss-Glas | Foto: konsensor.de

Im Grunde ärgere ich mich sie überhaupt angenommen zu haben. Bereits am Tag der Abholung habe ich bemerkt, dass auf einem bisher ungetragenen Glas Kratzer vorhanden waren. Obwohl ich die Brille noch gar nicht getragen hatte. Bestätigt wurde mir dies tags darauf vom Optiker selbst, der sich, darauf angesprochen, nicht erklären konnte wie die Kratzer übersehen werden konnten, zumal sich die Kratzer teilweise IN der Beschichtung befanden.

Da ich jedoch erst einmal die neuen Gläser ausprobieren wollte, habe ich von einem erneut angebotenem Austausch abgesehen. Ganz ehrlich, ich war es leid.

Doch mal ganz unabhängig davon, habe ich wirklich gehofft, dass die neuen Gläser Besserung bringen würde. Erwartet habe ich dennoch nicht all zu viel. Irgendwie hatte ich da schon so eine Vorahnung und die hat sich leider bestätigt hat. Was bleibt ist eine sehr sehr teure Lehrstunde, die zudem viel Zeit und Nerven gekostet hat.

Optikerwechel

In weiser Voraussicht, habe ich parallel zum Austausch beim Optiker, online einen Termin in einer Fielmann-Filiale vereinbart. Ich benötigte zum einen einfach eine Brille, um den Alltag zu bewältigen, zum anderen wollte ich eine weitere Meinung und Zeiss-Gläser aus anderer Quelle, um direkt vergleichen zu können.

Wenige Tage später war es soweit. Mein Besuch in der Fielmann-Filiale. Es folgte ein Blick in meine bisherige Fielmann-Kunden-Historie, dazu der Bericht meinerseits zu den Problemen mit den jetzigen Gläsern und nach einem Sehtest und einigen Messungen, knapp eine Stunde später, hatte ich neue Zeiss-Gläser bestellt.

Abgesehen von der Zeiss i.Scription®-Option, diese bietet Fielmann nicht an, waren die nun bestellten Gläser identisch mit denen die ich vorm vorherigen Optiker hatte. Mit einem großen Unterschied: dem Preis. Bei Fielmann haben beide Gläser 741,- EUR gekostet, 370,50 EUR pro Glas. Zur Erinnerung, die Gläser beim vorherigen Optiker haben fast das Doppelte gekostet, nämlich knapp 1.300,- EUR.

Am Ende dann doch: Brille Fielmann | Foto: konsensor.de

Zeiss-Brillengläser von Fielmann

Eine Woche später waren die Gläser da, die Brille fertig. Achja, ich hatte, sozusagen als kleine Herausforderung, meine Etnia-Hochglanz-Brillenfassung dagelassen und gebeten die neuen Gläser in diese einzusetzen. Es handelt sich um die Fassung, die laut dem Optiker zuvor, angeblich (zumindest teilweise) die Probleme mit den Spiegelungen und Reflexionen verursacht haben sollte. Pustekuchen. Nichts mit Reflexion.

Die Gläser waren blitzeblank, völlig kratzerfrei. Nirgends ragte Glas aus der Fassung heraus, ich kann im Nah- sowie im Fernbereich gut sehen, es gibt keine Lichtreflexionen oder Milchglaseffekte und selbst die Nachtfahrten mit der gewünschten DriveSafe-Option verliefen bestens. Ein Unschärfebereich ist, wie bei Gleitsichtgläsern üblich vorhanden, er fällt jedoch gering aus und stört nicht weiter. Selbst am Schreibtisch, am Laptop, beim Schreiben und Lesen, keinerlei nennenswerte Probleme. Kein Vergleich zu den bisherigen Zeiss-Gläsern.

Diese Brille trage ich nun seit 3 Monaten jeden Tag und es gibt noch immer nichts zu beanstanden.

Beratung und Preis-Leistungs-Verhältnis

Der Preis sagt noch lange nichts über die Qualität aus. Und noch viel wichtiger: Eine gute Beratung, eine zielführende und lösungsorientierte Herangehensweise, ist einfach unabdingbar um eine brauchbare Brille sein eigen nennen zu dürfen.

War ich anfangs enttäuscht von meinen ersten Erfahrungen bei Fielmann, hat sich das Blatt nun gewendet. Dank des Filialwechsels und dem Glück an die richtige Person geraten zu sein, trage ich nun eine Brille mit der ich Durchblick habe.

Die beiden anderen Optiker-Brillen werde ich wohl in die Schublade legen. Aktuell habe ich keine Lust mehr damit weitere Zeit zu verbringen. Gläser mit denen ich eingeschränkter sehen kann als ohne, machen für mich keinen Sinn.

Fazit

So euphorisch ich anfangs über die vermeintlich „bessere“ Beratung bei einem kleineren Optiker war, um so ernüchterter betrachte ich die Sache im Hier und Jetzt. Aktuell ist die Fielmann-Lösung für mich die Beste. Derzeit die einzige Möglichkeit meinen Alltag mit einer brauchbaren Brille überhaupt bestreiten zu können. Bedenke ich zudem die enormen Preisunterschiede – nicht zu vergessen die Fielmann Zufriedenheits- und Geld-zurück-Garantie – kann ich einfach nicht anders als vor Fielmann den Hut zu ziehen.

Klar, ich kann hier einfach Glück bei der Filial-Beratung gehabt haben, doch letzten Endes ist mir das Wurscht. Nach monatelangem Gläser-Gerangel, Ursachenforschung und Optiker-Theorien über Grund und Ursachen der Probleme, habe ich nun Gläser die ich benutzen kann. Endlich!

 

To be continued

Aus Neugier werde ich demnächst auch noch eine Rodenstock-Filiale aufsuchen und mich dort um ein Paar Rodenstock-Gläser bemühen. Preislich ist bei den Rodenstock-Gläsern ein deutlich höherer Einsatz vonnöten, doch werden auch bessere Vermessungsmethoden und vor allem ein besseres Seherlebnis versprochen. Ich bin gespannt.

Man darf nicht vergessen, besser wird das Sehen im Alter nicht. Weitere Gläser sind, in hoffentlich ferner Zukunft, unabdingbar. Grund genug sich mit dem Thema Augenoptik weiter zu beschäftigen.

 

4 Antworten auf „Die Zeiss-Brillenglas-Odyssee: Optikerwechsel und eine unerwartete Alternative“

  1. Meine Erfahrung mit Zeiss Gläsern von Fielmann ist nicht gut. Hatte 2013 neue Gläser für meine Randlose Brille machen lassen. Maximal gehärtet und entspiegelt. Schon nach 2 Jahren blätterte die Beschichtung an allen Rändern ab. 2016 müssten dann neue Gläser her. Hoya Gläser von einem kleinen Optiker. Die haben bis jetzt gehalten. Inzwischen blättert die Beschichtung auch langsam ab. Also haben die fast 3x so lange gehalten.
    Ob das heute noch so ist, weiß ich aber nicht.

  2. Also, Deine Erfahrungen mit Rodenstock-Gläsern würden mich sehr interessieren.
    Momentan trage ich eine Gleitsichtbrille von Fielmann mit Zeiss-Individual-Gläsern und eine Arbeitsplatzbrille direkt von Zeiss.
    Klar, bei Zeiss musste ich schon ordentlich schlucken, doch mit der Brille bin ich wirklich sehr zufrieden.
    Da sich die Sehschärfe meines rechten Auges aber verschlechtert hat, möchte ich gerne mal Rodenstock ausprobieren.

    1. Danke für die Erinnerung. Ja, den Bericht werde ich in Bälde wirklich in Angriff nehmen. Zumal ich seit Februar 2020 die Rodenstock-Gläser in einer Gleitsichtbrille nutze. Hinzugekommen sind mittlerweile eine Lesebrille und eine Arbeitsplatzbrille beide mit Gläsern von Rodenstock. Nun verfüge ich über ein mehr als großzügiges Repertoire an Brillen mit Gläsern von Zeiss und Rodenstock. Beste Voraussetzung zum Vergleich. Allerdings auch eine äußerst kostspielige Angelegenheit. Denn preislich bewegen sich beide Hersteller, vor allem im Bereich der individualisierten Gläser, in einem äußerst hochpreisigen Segment. Mehr dazu aber im (hoffentlich bald) folgenden Bericht.

  3. Sehr gut erklärt,auch ich habe die 3.Gläser,in meiner Brille,natürlich von Zeiss…Merkte aber gleich den Farbunterschied,also 2 farblich verschiedene Gläser.Ich bemängelte es sofort,die Antwort …weil es ein Gleitsichtglas und ein normales Glas ist.Fakt ist,ich sehe ganz schlecht mitten Brille,sie ist ständig milchig ,bin nur am putzen.Voll und ganz unzufrieden

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